Hybrid-IT? Keine Angst, nicht schon wieder ein Richtungswechsel mit tausend neuen Begrifflichkeiten. Im Gegenteil: Altbewährtes und Totgesagtes wird doch eine Zukunft haben. Das Neue wird das Bestehende nicht ersetzen, sondern auf ideale Weise ergänzen.
Nahezu alle Hersteller von Hardware und Betriebssystemen krebsen von ihrer reinen Cloud-Strategie zurück und stehen ein für den Mischbetrieb zwischen Cloud und On Premise (Inhouse-IT-Infrastruktur). Während der vergangenen drei Jahre haben wir uns immer wieder sagen lassen, dass in Kürze nur noch Fat- und ThinClients, Printers, Switches und Firewalls in den Büros stehen werden und dass alles andere in die Cloud verschoben wird. Oft sind solche Szenarien kompromisslos und ohne Rücksicht auf getätigte Investitionen geplant und teilweise umgesetzt worden. Die meisten IT-Leiter waren mit dieser Vorstellung überfordert und mussten zuerst einmal sortieren, was eine solche Veränderung nach sich zieht, welche Konsequenzen sich daraus ergeben und wo der wirkliche Nutzen und der Mehrwert liegen – und welche neuen Herausforderungen eine solche radikale Richtungsänderung mit sich bringt.
Entweder-oder war gestern
Alles Geschichte! Heute gilt die Cloud nicht mehr als die einzig richtige Lösung, sondern der Überbegriff «Hybrid» ist angesagt. Nebst Clients, Switches und Firewalls auch wieder Server oder grosse Datenspeichersysteme im eigenen Haus zu betreiben, ist wieder voll im Trend und macht in einigen Szenarien viel Sinn. Manchmal auch aufgrund rechtlicher Bestimmungen, wenn man beispielsweise über Daten verfügt, die aus rechtlichen Gründen nicht extern gespeichert werden dürfen, selbst dann nicht, wenn sie verschlüsselt sind. Während der letzten Jahre, in denen uns beigebracht wurde, dass wir uns für eine Cloud- oder eine Inhouse-Architektur entscheiden müssen, konnte eine solche Kundenanforderung unsere IT-Infrastrukturarchitekten arg in Bedrängnis bringen. Oft gab es nur ein Entweder-oder.
Flexible Hybrid-Strategie
Die aktuell von den grossen Herstellern vorangetriebene Hybrid-Strategie ist so viel flexibler, dass wir nun über den Luxus verschiedener Lösungen verfügen. Von sämtlichen wichtigen IT-Herstellern werden heute schon Produkte angeboten, die es erlauben, Mischbetriebe zu gestalten. Was auch immer wir kombinieren möchten: Es ist möglich! Daten und Services in der Cloud, egal ob Private oder Public Cloud, anderes lokal in unseren Rechenzentren oder im kleinen Serverraum. Einen weiteren Service beziehen wir dann wieder von einem SaaS-Provider – alles kann wunderbar und nahtlos zusammengeführt werden. Die heute hoch performanten und oft auch redundanten Datenleitungen sind bezahlbar und lassen sämtliche Kombinationen von Hybrid-IT zu.
Mehr Möglichkeiten, mehr Entscheidungsfreiheit
Mit diesen Aussichten eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten. Zum Beispiel ist es für die Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery) relativ einfach möglich, den Normalbetrieb inhouse vorzunehmen und bei einem Ausfall innert Kürze oder sogar in Echtzeit auf einen Cloud-Betrieb umzusteigen, ohne zwei komplette Rechenzentren aufrechtzuerhalten. Der wichtigste Teil der Hybrid-IT kommt aus unserer Sicht von Microsoft, VMware und Citrix. Die Azure-Stack-Technologie von Microsoft hilft uns, sämtliche Dienste komfortabel über alle drei Architekturen zu betreiben. Unternehmen können das Hybrid-Cloud-Computing zu ihren eigenen Bedingungen einführen und auf diese Weise die Regulierung, Datensouveränität, Anpassung und Latenz berücksichtigen. Azure Stack gibt Unternehmen die Freiheit, selbst zu entscheiden, wo Anwendungen und Arbeitslasten betrieben werden, ohne Einschränkung durch die Technologie.
Kunden dort abholen, wo sie stehen
Vermehrt stellen wir eine grosse Verunsicherung aufseiten der IT-Verantwortlichen fest. Unsere Beratung ist gefragt. Wir selber erleben die aktuellen Veränderungen der Technologie als essenziell, jedoch nicht als dramatisch. Dass der reine Cloud-Ansatz nun wegfällt und der realistischere Hybrid-Ansatz von den wichtigen Herstellern mit viel Energie und innovativen Lösungen vorangetrieben und unterstützt wird, macht es uns allen einfacher. Wenn wir gerufen werden um zu erklären, was, in welcher Reihenfolge und wie viel heute in der IT möglich ist, nehmen wir zuerst einmal etwas Druck heraus und holen den Kunden dort ab, wo er gerade steht. Sobald wir ein Bild haben, hören wir ganz gut zu, um zu erfahren, wohin der Kunde mit seinem Business will, was seine Sorgen sind und in welche Richtung die Branche, in der er tätig ist, sich bewegt. Wer wird in Zukunft sein Kunde sein, wie wird dieser einkaufen oder Geschäfte machen wollen? Wir reden in diesem Stadium nicht von Bits und Bytes, sondern von Lösungen, von künftigen Anforderungen und Gegebenheiten. Entweder wir packen danach mit an und gehen mit dem Kunden auf die Reise mit, oder aber wir vermitteln dem sich neu orientierenden Kunden das notwendige Rüstzeug, helfen ihm sozusagen beim Packen seines Rucksacks. Diesen wird er auf seiner Reise bestimmt brauchen.