Kreativ sind doch nur Künstler und Designer – Nicht?

Kreativ sind doch nur Künstler und Designer – Nicht?

Dieser Beitrag stammt aus den Federn unserer ehemaligen Mitarbeiterin Noëlle M'Barek. Sie ist selber sehr kreativ, wie Ihr auf Ihrer Webseite sehen könnt: www.noelle-mbarek.ch.

Oft assoziieren wir mit dem Wort Kreativität einen Kunstschaffenden oder Designer. Doch was steckt effektiv hinter dem Wort Kreativität? Wie äussert sich kreatives Arbeiten im Arbeitsalltag? Als nebenbei leidenschaftliche Kunstschaffende habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und mir Gedanken gemacht, wie kreatives Arbeiten auch im Arbeitsalltag umzusetzen ist. Meine Erkenntnisse fasse ich in diesem Beitrag zusammen.

Psychologen definieren Kreativität als "die Produktion neuartiger und angemessener Ideen in jedem Bereich menschlicher Aktivität". Sie betrifft also nicht nur unsere Persönlichkeit, sondern ebenfalls die Methoden, mit denen wir arbeiten oder die Rahmenbedingungen in der wir uns bewegen. Grundsätzlich kann also gesagt werden, dass jeder Mensch seine Kreativität entfalten und entwickeln kann.

Wie kann Kreativität in unserem Arbeitsalltag gefördert werden?
Förderlich ist ein grösserer Tätigkeitsspielraum. Das hat nicht nur positiven Einfluss auf die Kreativität, sondern ebenfalls auf die Motivation. Dies gilt sowohl für den Spielraum, welchen man am Arbeitsplatz erhält, wie auch für den Spielraum, den man sich selbst einräumt. Kurz gesagt: Ein grosser Spielplatz ist nichts wert, wenn er nicht genutzt und besucht wird. Absolute Kreativitätskiller dagegen können sein, wenn man sich selbst zu sehr unter Druck setzt und bereits beim ersten Entwurf ein perfektes Ergebnis erwartet. Dazu gehören auch negative Bewertungen in der Entwurfsphase. Es muss zuerst "gebastelt" werden bevor umgesetzt werden kann.

Man spricht bei einem kreativen Prozess von 4 Phasen:

  1. Preparation (Vorbereitung)
    Meist geht man hier von einem Auftrag, einer Aufgabe oder einer Problemstellung aus. In erster Linie wird hier nicht nur die Ausganglage genau geprüft, sondern auch anschliessend ein systematisches und logisches Vorgehen definiert. Dennoch darf das intuitive Sammeln natürlich nicht vernachlässigt werden.
  2. Inkubation (Grübel-Phase)
    Inkubation bedeutet medizinisch gesehen die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch einer Krankheit. In diesem Fall ist hiermit der unbewusste Entwicklungsprozess gemeint. Man entfernt sich von der Aufgabe, dem Problem oder der Auftragsstellung und beschäftigt sich mit anderen anregenden Themen. Das bedeutet für viele Menschen den Ausbruch aus normalen Denkmustern. Sie hilft oft den mühsamen Zustand der Ratlosigkeit und des Zweifelns anzuerkennen und Blockaden auszubauen.
  3. Illumination (Geistesblitz)
    Sie beschreibt das plötzliche Auftreten einer Idee oder eines Ideenflusses. Viele Menschen beschreiben, dass Sie einen Geistesblitz unter der Dusche haben. Genau das ist hiermit gemeint. Oftmals ist es das Zusammenwirken von bewusster Arbeit und unbewussten Zufallskombinationen, die zu einer Lösung oder einer plötzlichen Einsicht führt.
  4. Verifikation (Überprüfung)
    In dieser Phase regiert wieder das "logische" Denken und prüft, ob die Ideen angemessen sind und zur einer Lösung führen können. Natürlich ist es hilfreich, wenn sich die Idee bewährt und somit umgesetzt werden kann.

Mein persönliches Fazit
Kreativität kann also von jedem Menschen entwickelt und entfaltet werden und uns in sämtlichen Bereichen privat und beruflich behilflich sein. Sei es bei einem kniffligen Kundenauftrag, der Überarbeitung eines Prozesses oder bei der Erschaffung eines neuen Kunstwerks. Man soll sich selbst Spielräume schaffen und bestehende Spielräume nutzen. Kreativitätskiller, wie sich selbst unter Druck zu setzen, negative Bewertungen und zu grosse Erwartungen in der Entwicklungsphase, sollen vermieden werden. Und nicht zu vergessen ist – kreatives Schaffen bereitet Freude. Und wann beginnst du damit deine Kreativität zu entfalten?