Kürzlich habe ich in der Handelszeitung einen interessanten Artikel gelesen. Der Titel "Kaufst du noch oder abonnierst du schon?" ist eine Abwandlung des berühmten IKEA-Werbeslogans und passt sehr gut zum neuen Modewort: Subscription-Economy. Aber ist es wirklich neu, das Abo-Geschäft?
Galaxus/Digitec, Zalando, Airbnb, Mobility und Uber werden in der Öffentlichkeit schon länger wahrgenommen. Denn dort im Online-Handel und in der Sharing Economy entstanden grosse, internationale Unternehmen. Disruption und Revolution sind Schlagwörter, welche in diesem Zusammenhang oft benutzt werden.
Die Subscription-Economy ist eher still und heimlich in vielen traditionellen Firmen gewachsen. Experten wittern hier das nächste grosse Ding. Allerdings wirklich neu ist die Idee der Abonnements nicht.
Ich selbst bin Kunde der ersten Monate von Blacksocks.com. Die Idee von Samy Liechti, dem Gründer, hat mich 1999 fasziniert. Auch fand ich es sehr bequem, alle drei Monate eine Sockenlieferung zu bekommen und alte Socken wieder aussortieren zu können. Die Socken sehen alle gleich aus, was das Sortieren nach dem Waschen ebenfalls leichter macht. Und ja, sie sind alle schwarz! Sorry, Martin (mein Chef): Männer Socken müssen auch im Zeitalter von Dilly- und Happy-Socks schwarz sein. Obwohl bei diesem farbenfrohen Trend inzwischen leider auch die (Socken-) Abo-Pioniere von Blacksocks mitmachen.
Musik aus der Cloud
Mobilität im Abo
SBB bietet mit Green Class einen Mobilitäts-Abo für Schiene und Strasse, quasi eine Tür-zu-Tür-Mobilität. Mit diesem Abo bekommt der Kunde ein GA (wahlweise 1. oder 2. Klasse) und ein Elektroauto (Auswahl von Tesla über BMW bis zu VW Golf) inklusive Versicherungen und Service zur Benutzung. Ebenfalls gibt’s dazu einen Parkplatz am Bahnhof, Car- und Bikesharing sowie weitere Leistungen.
Mit Juicar, Carvolution oder Upto (von Axa) gibt es bereits einige Anbieter für die Nutzung von Autos im Abo. Statt leasen oder kaufen, löst man ein Abo und kann je nach Bedarf das gewünschte Modell nutzen. Ein Cabrio im Sommer, eine Limousine zur Oper oder ein Allrad-SUV für die Skiferien. Auch die Autohersteller selbst sind dran, solche Abo-Modelle zu lancieren.
A
Hello Fresh oder Juts bieten Abos für eine Kochbox mit einem kreativen Rezept und den dazugehörigen Zutaten an, welche nach Hause geliefert wird. Die Menüs können aus verschiedenen Gerichten mit Fleisch, Fisch und Gemüse zusammengestellt werden. Auch Lidl hat ein entsprechendes Angebot. Weitere Subskriptions-Modelle für den Haushalt gibt es für Windeln, Rasierklingen, Kondome und vieles mehr.
Auch nicht wirklich neu….
….sind die Abo-Modelle in der IT-Welt. Die Software im Abo von Adobe und Microsoft aus der Cloud sind weit verbreitet und unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Unfassbar, dass man vor noch wenigen Jahrzenten Software noch mit einem umfangreichen Satz 1,44Mbyte-Disketten laden musste. Bei den Hardware Herstellern heisst das Modell Device as a Service. Die Kunden können ihren Computerpark der Entwicklung ihres Geschäfts, ihres Personalstandes oder der neusten Technologie anpassen. Unsere Partner ALSO und HP Inc. bieten diese Modelle bereits seit längerem an.
Rundum-Sorglos-Paket zum Fixpreis
Fazit
Die Bequemlichkeit der Menschen ist ein Schlüsselfaktor. Es ist bequem nicht zu besitzen, nur zu nutzen. Da spielt es keine Rolle, wem eine benutzte Sache gehört. Wenn ich sie legal nutzen darf, bin ich auch bereit, einem mir angemessenen Preis dafür zu zahlen. Moderne Subscription-Modell unterscheiden sich dabei von herkömmlichen Abonnements, welche auf langfristige Vertragsbindung abzielt. Ein grösstmögliches Mass an Flexibilität und Individualität ist gefragt.
Das Abo-Geschäft (oder eben die Subscription-Economy) ist zwar nicht neu, aber es wächst stark und wird noch so manche Branche komplett umkrempeln.