Am Sonntag 16. Juni sind 50 Millionen Menschen in Südamerika ohne Strom aufgewacht. Ganz Argentinien und Uruguay waren ohne Elektrizität. Im Einzugsgebiet von Buenos Aires, mit 13 Millionen Einwohnern, standen die Züge und die Metros still, Verkehrsampeln fielen aus und auch das Telefonnetz war stillgelegt. Die Wasserversorgung war ebenfalls bedroht, da auch das Trinkwasser-Verteilsystem auf Strom angewiesen ist. An diesem Sonntag waren noch Gouverneurswahlen in Argentinien, ein Schelm, wer da Böses denkt und einen Zusammenhang sieht…
Auf jeden Fall wäre der Schaden noch grösser gewesen, wenn der Ausfall nicht an einem Sonntag, sondern an einem Werktag passiert wäre. Die aktuellen Ausfälle sind wohl auf den maroden Zustand der lokalen Strominfrastruktur und auf die jahrelange Misswirtschaft der stark subventionierten Stromindustrie zurückzuführen.
Szenario wie im Buch "Blackout"
Gleich wohl schreckt es auf und macht uns wieder einmal bewusst, dass ein Szenario wie in Marc Elsberg's Buch "Blackout" nicht so abwegig ist. Im Buch geht es um einen Hackerangriff, welcher europaweit alle
Der Angriff im Buch erfolgte über intelligente Stromzähler, sogenannte Smartmeter. Dieser empfängt und sendet digital Daten und ist dazu in ein Kommunikationsnetz eingebunden. Die empfangenen Daten sind z.B. Tarifänderungen oder gesendete Daten vom Stromverbrauch. Solche intelligenten Zähler sind schon seit den 1990er Jahren vor allem für Großkunden im Einsatz. Seit ungefähr 2010 werden sie auch für Privathaushalte angeboten.
Hackerangriff auf die Gemeinde Ebikon
Dass die öffentlichen Versorgungssysteme ein reales Ziel für Angriffe sind, zeigt auch der Bericht über einen Hackerangriff auf das System der Wasserversorgung der Gemeinde Ebikon im Kanton Luzern. Das betroffene System ist für die Steuerung der Pumpen und die Überwachung der Reservoire zuständig. Der Angriff konnte erfolgreich abgewehrt werden
Der Angriff auf die Gemeinde Ebikon ist keineswegs ein Einzelfall, dies zeigen auch Zahlen des deutschen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). In der zweiten Jahreshälfte 2018 bekamen sie 157 Meldungen von Versorgern kritischer Infrastrukturen, 19 davon betrafen Stromnetze. Man vermutet aber, dass die wahre Zahl der Störfälle noch weit höher liegt. Viele Versorger melden solche Vorfälle nicht, weil sie Angst vor Imageschäden haben.
Fazit
Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Sabotageangriffe den digitalen Wandel behindern oder gar verhindern. Vertrauen ist einer der drei Grundpfeiler der digitalen Transformation, nebst Innovation und Education. In diesem Pfeiler ist die Cyber-Security als wichtiger Bestandteil anzusiedeln. Darum ist dieses Thema für die first frame networkers ein zentrales Thema und wir investieren viel Energie und Ressourcen dafür.