Die Microsoft Ignite im Herbst 2020 fand aus bekannten Gründen nicht wie geplant im grossen Convention-Center von New Orleans statt, sondern erstmalig als reine Onlinekonferenz. In virtuellen Keynotes und Sessions hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich über aktuelle und kommende Technologien zu informieren. Es gab auch eine Menge spannende Ankündigungen zu den verschiedenen Diensten von Microsoft Azure.

Azure Resource Mover (Public Preview)
Mit Azure Ressource Mover ist es möglich, Ressourcen zwischen über 60 verschiedenen Regionen hin und her zu verschieben. Somit können Ressourcen wie Azure VMs, NICs, Availability sets, Azure virtual networks, Public IP addresses, Network Security groups (NSGs), internal and public load balancers, Azure SQL databases and elastic pools in die Region verschoben werden, welche die Anforderungen eines Unternehmens am besten erfüllen. Die Gründe für einen Umzug in eine andere Region können vielseitig sein:

  • Regulatorische- oder Datenschutzgründe
  • Neues Datacenter in der Region mit Nähe zum Unternehmensstandort
  • Höhere Anforderungen an die Leistung
  • Optimierung der Workloads

Der Umzug gestaltet sich sehr sicher. Nach dem Start der Verschiebung wird die neue Region vorbereitet. Danach muss man entscheiden, ob alles in Ordnung ist, um dann die Aktivierung zu bestätigen oder zu verwerfen. Auch werden die originalen Ressourcen nicht angefasst. Erst am Schluss wird entschieden, ob die Quell-Ressourcen gelöscht oder bestehen bleiben. Der Dienst ist derzeit im Public-Preview und ist kostenfrei.

Azure Automanage for virtual machines (Public Preview)Azure Automanage for VMs
Es gibt viele verschiedene Management-Services für Azure Virtual Machines. Um diese zu finden und einzurichten, braucht es viel Wissen und Zeit. Genau hier setzt Azure Automanage for virtual machines an. Der neue Dienst, welcher sich im Public Preview befindet, kann pro VM aktiviert werden. Ab diesem Zeitpunkt kann die empfohlene Vorgehensweise angewendet und etwaige Abweichungen automatisch korrigiert werden. Es werden vollautomatische Dienste wie Azure Update Management, Monitoring und Azure Backup und viele weitere für diese VM eingerichtet. Ganz nach dem Motto: Point, Click, Set, Forget.
https://docs.microsoft.com/en-us/azure/automanage/automanage-virtual-machines

Azure Arc
Azure Arc war eine der grossen Ankündigungen der Ignite 2019 (Mehr dazu in meinem Blog vom März 2020). Damals noch in der Public Preview und nun offiziell verfügbar (General Availability, kurz GA) – zumindest die Verwaltung von VMs. Container Management, Data Services und SQL-Server verbleiben vorerst in der Public Preview. Mit dem Wechsel vom Preview zu GA erhält der Service nun eine SLA und wird kostenpflichtig. Es fallen allerdings keine Kosten an, wenn dabei Azure-VMs verwaltet werden.
https://docs.microsoft.com/en-us/azure/azure-arc/

Azure Zone to Zone disaster recovery (Public Preview)
Microsoft bietet seit Neuestem die Lösung Zone to Zone disaster recovery an. Aber was ist das? Es gibt schon länger die Möglichkeit, VMs in sogenannte Availability Zones zuzuordnen. Eine Zone bedeutet ein eigenes Datacenter mit separater Stromversorgung, Kühlung etc. Pro Region bestehen mehrere solche Zonen. Somit können bei einem Ausfall eines Datacenters die Ressourcen in ein anderes Datacenter verschoben werden. Es kann jedoch sein, dass die verschiedenen Datacenters der Availability Zones physisch zu nah zusammengebaut wurden und bei einer grösseren Naturkatastrophe keinen Schutz bietet. Hier kommt Zone to Zone Disaster Recovery zum Zug. Dieser Dienst ermöglicht eine Replikation in eine andere Zone. Es wird sogleich auch die Änderungen am Netzwerk, welche ein Wechsel der Zone mit sich bringt, adressiert.

Disaggregated rack architecture (Zukunft)
Microsoft forscht immer wieder an neuen Technologien und Möglichkeiten, ein Rechenzentrum möglichst effizient und ressourcenschonend zu betreiben. Mit dem Projekt Natick versenkte Microsoft erstmals ein Rechenzentrum buchstäblich im Meer. Somit konnte viel Energie für die Kühlung eingespart werden. Dank der konstanten Temperaturen fielen auch weniger Hardwarekomponenten aus, was wichtig ist, da niemand einfach mal kurz ins Rechenzentrum laufen kann, um eine Komponente auszutauschen. 

Nun geht Microsoft noch einen Schritt weiter. Was wäre, wenn Server-Hardware "Software defined" wird? Also wenn Software definiert, welche physische Hardware im Server vorhanden ist. Wie soll das gehen fragt man sich zurecht. Microsoft forscht auch hier an einer Lösung und nennt diese "Disaggregated rack architecture". Disaggregated Rack ArchitectureDabei kann man sich spezielle Racks vorstellen – eines gefüllt mit CPUs, eines mit Arbeitsspeicher (Memory), eines mit Grafikkarten (GPUs) und eines mit Speicherplatz. Diese Racks sind mit einem oder mehreren Glasfaserverbindungen zusammengeschlossen. Nun definiert man in der Software, welche Komponenten zusammen einen physischen Server ergeben. Das Resultat: Flexibilität. Man hat keine fest konfigurierte Hardware in Form eines Servers mehr und kann somit auf Kundenwünsche flexibel reagieren. Diese Technologie steckt noch mitten in der Entwicklung, aber sie klingt vielversprechend.

Für Ihre Fragen zu Microsoft Azure stehe ich oder das Engineering-Team der first frame networkers ag gerne zur Verfügung. Zögern Sie nicht uns zu Kontaktieren.