
«Digitale Unabhängigkeit ist keine Absage an Microsoft, sondern Teil unserer Verantwortung.»
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Die aktuelle geopolitische Lage macht vielen Unternehmen zu schaffen – besonders im IT-Bereich. Als CEO der first frame networkers ag sehe ich es als unsere Aufgabe, unserer Kundschaft Sicherheit, Verlässlichkeit und digitale Souveränität zu bieten. Und das geht auch mit Microsoft-Affinität – wenn man die richtigen Schlüsse zieht.
Die politischen Entwicklungen in den USA sind für europäische Unternehmen schwer vorhersehbar – und sie werden uns wohl noch mindestens vier Jahre beschäftigen. Was nach dieser Amtszeit kommt, weiss niemand. Was aber bereits heute klar ist: Die Abhängigkeit von ausländischen Tech-Giganten wird zunehmend kritisch hinterfragt.
Viele IT-Verantwortliche stellen sich Fragen wie: Was passiert, wenn eine US-Regierung entscheidet, den Cloud Act strenger auszulegen? Oder wenn im Zuge geopolitischer Spannungen der Zugang zu Diensten wie Microsoft 365 oder Azure eingeschränkt wird?
Ich verstehe diese Sorgen. Und ich nehme sie ernst.
Warum wir in der Schweiz auf digitale Souveränität setzen
Wir bei der first frame networkers ag haben uns vor vielen Jahren entschieden, zusätzlich zu unserer Microsoft-Kompetenz eine eigene Schweizer Cloud-Infrastruktur aufzubauen. Unsere first 365 Cloud-Services mit den Virtual Server- und den Cloud Backup-Angeboten bieten volle Kontrolle über ihre Daten, kurze Wege, persönlichen Support und maximale Verfügbarkeit – mit Rechenzentren in Zürich oder Bern und ISO-zertifiziertem Betrieb.
Ich bin überzeugt: Digitale Unabhängigkeit bedeutet nicht, sich gegen Microsoft zu stellen – im Gegenteil. Wir setzen auf Microsoft, mit Überzeugung und seit Jahrzehnten. Aber wir setzen ebenso auf Verantwortung. Und die heisst: Alternativen aufbauen, Resilienz stärken und souverän entscheiden können.
Meine Perspektive als CEO – und die Einschätzungen aus unserem Team
Ja, ich nehme die Diskussionen rund um den Cloud Act sehr bewusst wahr. Der Respekt vor der neuen US-Regierung ist gross – und mit ihm wächst die Nachfrage nach lokal betriebenen IT-Services. Viele Unternehmen fragen uns: Was, wenn unsere Daten plötzlich nicht mehr erreichbar sind?
Die Antwort darauf kann nicht sein, alles in die Public Cloud zu legen und zu hoffen, dass nichts passiert. Deshalb setzen wir auf eine hybride Strategie: Globale Plattformen wie Microsoft 365, kombiniert mit lokal gehosteten Daten und Backup-Möglichkeiten in unserer eigenen Schweizer Cloud.
Die Microsoft-Produkte sind stark – und sie sind in vielen Unternehmen tief integriert. Outlook, Teams, Excel, SharePoint und viele weitere Anwendungen sind ein funktionierendes, leistungsstarkes Ökosystem. Ganz ehrlich: Ohne Microsoft wird es schwierig. Aber durch den Mix mit eigener Infrastruktur werden wir unabhängiger – und das schafft Vertrauen.
Zusammenarbeit statt blinder Abhängigkeit
Als ISO9001- und ISO27001-zertifiziertes Unternehmen analysieren wir Risiken laufend. Ja, wir sehen gewisse Abhängigkeiten – aber auch das ist eine bewusste Entscheidung. Man kann nicht jede Plattform doppelt betreiben, dafür braucht es spezialisierte Fachkräfte, Ressourcen und Know-how.
Wir haben uns vor vielen Jahren für Microsoft entschieden – und wir haben diese Entscheidung nie bereut. Die Partnerschaft hat Herausforderungen gebracht, aber auch viel Stabilität. Dieses Vertrauen ist gewachsen – und es besteht weiterhin. Wir glauben an diese Zusammenarbeit. Aber wir glauben auch an unsere Verantwortung, Alternativen zu bieten.
Lukas Studer, CISO: «Souveränität bedeutet nicht Ausschluss – sondern bewusste Steuerung und Kontrolle.»
Lukas, unser Chief Information Security Officer, bringt es auf den Punkt: Microsoft bietet umfassende Sicherheitsfunktionen – darunter Microsoft Defender, Datenklassifizierung oder Conditional Access. Diese Tools ermöglichen eine hohe Transparenz und Kontrolle innerhalb der Plattform. Dennoch bleibt Microsoft ein US-Unternehmen mit einem komplexen, stark vernetzten Produktportfolio – was gewisse Risiken birgt. Dazu zählen unter anderem mögliche staatliche Zugriffe aufgrund von Gesetzen wie dem Cloud Act sowie potenzielle Sicherheitslücken durch Konfigurations- oder Integrationsfehler.
Für mehr digitale Souveränität empfiehlt Lukas Studer klare technische und strategische Massnahmen. Dazu gehören aktuelle Verschlüsselungsverfahren, idealerweise mit „Bring Your Own Key“-Ansatz, sowie ein sauberes Key-Management. Auch Zugriffssicherheit über Mehrfaktor-Authentifizierung ist zentral. Ebenso wichtig: die Datenlokation – insbesondere in Bezug auf Regulatorik, Performance und Business Continuity.
Adrian Landtwing, Leiter Consulting: «Hybride Strategien verbinden das Beste aus beiden Welten.»
Viele Unternehmen, die wir betreuen dürfen, setzen bereits auf eine hybride Strategie: Sie nutzen Microsoft-Services für E-Mail und Collaboration, kombinieren diese jedoch mit lokal betriebenen Anwendungen – entweder im eigenen Rechenzentrum oder auf unserer Infrastruktur in Zürich und Bern.
Für zusätzliche Sicherheit bieten wir Services an, mit denen sich in der Microsoft Cloud gespeicherte Daten unkompliziert in unsere Schweizer Rechenzentren replizieren lassen. So bleiben die Daten auch im Worst-Case-Szenario – etwa bei einem Ausfall oder dem Wegfall eines Cloud-Services – erhalten und zugänglich.
Der Vorteil unserer first 365 vServer liegt klar auf der Hand: Die Datenhaltung erfolgt vollständig in der Schweiz, der Betrieb wird durch unsere eigenen Fachleute sichergestellt. Wir kennen unsere Kundschaft persönlich – und sind im Notfall rasch zur Stelle, auch vor Ort.
Hybride Szenarien sind besonders für regulierte Branchen wie das Gesundheitswesen, den Finanzsektor oder Behörden attraktiv. Hier stehen Datenschutz, Verfügbarkeit und Vertrauen im Fokus – und genau das bieten wir als Schweizer IT-Partner.
Ein Praxisbeispiel: Reichlin Hess AG
Ein Beispiel für eine durchdachte IT-Strategie mit Schweizer Standortvorteil ist die Kanzlei Reichlin Hess AG aus Zug. Die Anwaltskanzlei mit Notariat und Steuerberatung setzt bei ihrer IT-Infrastruktur auf die Kombination aus Sicherheit, Verfügbarkeit und regionaler Nähe. Ihre Systeme laufen in unserer first365 Cloud, die Kommunikation und Zusammenarbeit erfolgen via Microsoft 365.
Dieses Modell zeigt: Souveränität und Effizienz müssen kein Widerspruch sein. Hier gibt’s mehr zur Referenz: Zur Referenz Reichlin Hess AG
Mein Fazit: Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser.
Digitale Souveränität ist nicht nur ein politisches Schlagwort – sie ist ein strategischer Erfolgsfaktor. Als IT-Dienstleister mit jahrzehntelanger Erfahrung sehe ich es als unsere Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen. Für unsere Kundschaft, ihre Daten und ihre Zukunft.
Mit Microsoft arbeiten wir weiterhin eng und überzeugt zusammen. Aber wir bieten Alternativen, wo es wichtig ist. Unsere first365 Cloud ist dafür der richtige Weg – lokal, sicher und flexibel.
Erfreulich ist, dass Microsoft auf die zunehmende Debatte um digitale Souveränität reagiert hat: Mit einem Fünf-Punkte-Plan wurden neue Investitionen und klare Zusicherungen für Europa angekündigt – darunter der Ausbau der Rechenzentrumsinfrastruktur, der Schutz europäischer Daten und eine stärkere europäische Governance.
Dass Microsoft sein äusserst lukratives Geschäftsmodell durch politische Strömungen oder die Launen einzelner Entscheidungsträger dauerhaft einschränken lässt, ist kaum zu erwarten. Gleichzeitig dürfen wir uns nichts vormachen: Ein Restrisiko bleibt. Wir leben in unberechenbaren Zeiten. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen heute auf souveräne, lokal verankerte Strategien setzen – und dabei nicht nur vertrauen, sondern gezielt kontrollieren.
Für uns bleibt entscheidend: Kontrolle über kritische Systeme und Daten ist nicht verhandelbar. Die Nähe zum Dienstleister ist in unsicheren Zeiten mehr wert denn je.
Erich Steiner
Nach der Ausbildung zum Elektromonteur landete Erich Steiner bald einmal in der IT, absolvierte verschiedene betriebswirtschaftliche Verkaufs- und Managementweiterbildungen und übernahm diverse Verkaufsleitungs- und Führungsfunktionen. Im Fitnesscenter, mit dem Stand-up-Paddle auf dem See, beim Skifahren oder bei einem guten Essen findet er den idealen Ausgleich zum Beruf.
