ChatGPT und die aktuelle Euphorie über KI: Eine Revolution auf dem Prüfstand

ChatGPT und die aktuelle Euphorie über KI: Eine Revolution auf dem Prüfstand

Die Euphorie, die sich derzeit um künstliche Intelligenz (KI) entfaltet, nimmt beängstige Ausmasse an. In den letzten Jahren hat sich die Technologie rasant entwickelt und eröffnet eine Vielzahl neuer Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen unseres Lebens. Von autonomen Fahrzeugen bis hin zu ChatGPT hat KI das Potenzial, unsere Welt zu verändern. Diese technologische Revolution hat Diskussionen über Ethik, Datenschutz und Arbeitsplatzveränderungen entfacht. Erste Experten fordern jetzt eine Entwicklungspause, bis Sicherheitsstandards rund um künstliche Intelligenz angepasst werden.

Eines dieser KI-Tools hat sich in den letzten Monaten besonders herauskristallisiert: Chat GPT. Entwickelt von OpenAI auf der Grundlage der GPT-3.5-Architektur, ist es ein leistungsstarkes Tool, welches auf maschinellem Lernen basiert. Es kann natürliche Konversationen simulieren, indem es menschenähnliche Antworten generiert, die auf Eingaben und Fragen reagieren.

ChatGPT -  Fluch oder Segen
Die Popularität von Chat GPT und ähnlichen KI-Systemen hat in den letzten Monaten exponentiell zugenommen. Von virtuellen Assistenten in unseren Smartphones über den Kundensupport bis hin zur automatisierten Textgenerierung haben Chatbots und KI-basierte Sprachmodelle unsere Interaktionen mit Technologie auf eine neueChatGPT Ebene gehoben. Sie sind in der Lage, komplexe Aufgaben zu bewältigen, Informationen zu liefern und sogar menschenähnliche Empathie zu zeigen. Aber das Ganze ist ein zweiseitiges Schwert. ChatGPT speichert die Daten, die eingegeben werden, um die Antworten zu generieren, damit die Software weiter verbessert werden kann. Es sollten deshalb unter keinen Umständen geschäftsrelevante Daten in ChatGPT oder andere KI-Tools geladen werden. Auch bei der beliebten Übersetzungswebseite DeepL sollte man Vorsicht walten lassen. Zwar steht in den AGB, dass die eingegebenen Inhalte nur in dem Umfang, der für die Bereitstellung der Produkte technisch erforderlich und nicht dauerhaft auf den Servern gespeichert werden. Aber was heisst das genau? 

Ist eine Entwicklungspause nötig?
Italien hatte ChatGPT zwischenzeitlich verboten. Die Datenschutzbehörde hat damit auf bekanntgewordene DatenschutzbehördeDatenpannen reagiert. Unter anderem haben Nutzer teilweise Informationen aus fremden Profilen gesehen. Auch der fehlende Jugendschutz, das Alter wurde nicht geprüft, war den Datenschützern ein Dorn im Auge. Mittlerweile hat das Unternehmen sich mit den Behörden geeinigt und das Tool ist wieder verfügbar. Allerdings ist die Untersuchung nicht abgeschlossen. Auch eine mögliche Busse steht noch im Raum.

MEnwicklungspause-fuer-KIehrere hochrangige Tech-Experten wie Tesla-Chef Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak haben in einem offenen Brief einen Marschhalt von mindestens sechs Monaten bei der Entwicklung neuer Tools der Künstlichen Intelligenz gefordert. Während dieses Entwicklungsstopps sollen Sicherheitsstandards für KI festgelegt werden und so mögliche Schäden verhindert werden. Den Brief haben mehr als 1000 Personen aus der Techbranche und Entwickler von KI-Tools mitunterzeichnet.

Viele Möglichkeiten – positive und negative
Keine Frage, KI-Systeme können der Menschheit grosse Fortschritte in der Medizin, in der Mobilität oder anderen Bereichen bringen. Auch bei der täglichen Arbeit u.a. mit den Apps von Microsoft wird uns KI künftig massiv unterstützen, wie in unserem letzten Blogbeitrag über Microsoft Teams Premium beschrieben. Sie bietet allerdings ebenfalls viele Möglichkeiten für illegale Aktivitäten, u.a. für Cyber-Kriminelle. Diese nutzen die verschiedenen KI-Tools schon sehr fleissig. Beispielsweise Phishing-Mails können so noch besser personalisiert werden, die Erkennung wird dadurch schwieriger. Auch die Umgehung von technischen Sicherheitsmassnahmen kann mit KI-gestützten Tools leichter werden. Im Umgang mit sensiblen Informationen ist es sowieso ratsam, grosse Vorsicht walten zu lassen. Persönliche oder vertrauliche Daten dürfen nicht in eines dieser KI-Tools eingegeben werden. Oder wie unser CISO, Lukas Studer, zu sagen pflegt: Ladet keine vertraulichen Informationen auf Webdienste, mit denen ihr keine Geheimhaltungserklärung vereinbart habt.
Politikund-Wirtschaft
Auf jeden Fall sind jetzt Politik und Wirtschaft gemeinsam gefordert. Es wird eine smarte Regulierung nötig sein, die allerdings Fortschritt und Innovation nicht ausbremsen sollte. Und zum Schluss: Ja, einige wenige Passagen in diesem Text hat ChatGPT für mich geschrieben. Besonders euphorisch wird der Chat, wenn er über sich selbst schreibt. Diese Superlativen habe ich dann etwas moderater umgeschrieben. Auch hier ist eine gewisse Vorsicht geboten.